Project Description
Partizipationsstrukturen in sozialen Einrichtungen für ältere Erwachsene in Ostsachsen
Die Studie „Partizipationsstrukturen in sozialen Einrichtungen für ältere Erwachsene in Ostsachsen“ untersuchte die aktive Mitbestimmung älterer Menschen in sozialen Einrichtungen. Von besonderem Interesse waren Formen verbindlicher Partizipation im Sinne direkter Einflussnahme und Mitbestimmung.
Bürgerschaftliches Engagement erfährt als eine besondere Form der sozialen Partizipation eine breite politische und wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Allerdings zeigt der Blick auf den Forschungsstand, dass besonders hinsichtlich der Mitwirkung in sozialen Einrichtungen für ältere Menschen Leerstellen bestehen. Angesichts des demografischen Wandels erhält diese Form der Mitbestimmung jedoch eine zunehmende Bedeutung. Die Untersuchung widmete sich dieser Frage mit besonderem Fokus auf die Region Ostsachsen. Zentrale Fragen waren:
• Inwieweit ist aktive Partizipation in sozialen Einrichtungen für Ältere gegeben?
• Welche Beteiligungsformen und -strukturen werden vorgehalten?
In die empirische Erhebung waren unterschiedliche soziale Einrichtungsformen für ältere Menschen wie Mehrgenerationenhäuser, Seniorentreffs, Mehrgenerationen-Wohnprojekte sowie Alten- und Pflegeheime einbezogen. Die Auswertung konzentrierte sich auf die offenen Angebote.
Ergebnisse:
In den untersuchten offenen Treffs existieren kaum formalisierte Partizipationsstrukturen für BesucherInnen, Mitbestimmung wird wenig systematisch praktiziert. Die Partizipation von BesucherInnen erfolgt überwiegend in Form von Information und Konsultation, bzw. durch ein Vorschlagswesen und die aktive Mithilfe. Es gibt vielfältige individuelle Möglichkeiten, sich zu engagieren, doch die Entscheidungsgewalt liegt überwiegend beim hauptamtlichen Personal. Die Einbindung von BesucherInnen erfolgt situations- und bedarfsbezogen, z.T. personenspezifisch entlang besonderer Fähigkeiten. Potenziale werden eher im Einzelfall „herausgekitzelt“ als strategisch „erschlossen“.
Die Ergebnisse liefern Hinweise darauf, dass Einrichtungen der offenen Altenhilfe noch beteiligungsfreundlicher gestaltet werden könnten, indem Gäste und Mitglieder mehr formelle Mitspracherechte erhalten. Hierdurch könnten die demokratische Struktur gestärkt, Prozesse des individuellen Empowerment gefördert sowie Belastungen einiger Weniger reduziert werden.
Mitwirkende: Prof. Dr. Erika Steinert (Projektleitung), Kathrin Scholz (Projektmitarbeiterin)
Logo: Andreas Schade
Zeitraum: 06/2011 – 12/2011
>> Steinert, Erika/Bienek, Katja/Schumacher, Ulrike (2012): „Partizipation älterer Menschen“, in: Thiele, G. (Hrsg.) (2012): „Gesellschaftlicher Wandel – wohin? Innovative Entwicklungen in den Sozialwissenschaften. Regional, international“, Görlitzer Beiträge zu regionalen Transformationsprozessen Bd. 7“, Frankfurt a. M.: Peter Lang, S. 109-132